Abschied vom christlichen Abendland?

Peter Bulke/ Noch nie sind in Freiburg innerhalb eines Jahres so viele Menschen aus der Kirche ausgetreten wie 2021 … mehr als doppelt so viele wie noch 2016, schrieb die Badische Zeitung (BZ) am 29. 01. 2022. Sowohl die katholische, als auch die evangelische Kirche leidet unter einer Austrittswelle. Die Freiburger Zahlen zeigen einen Landes- und sogar einen bundesweiten Trend. 2021 traten mit zusammen 42.000 Mitgliedern soviele Personen aus der badischen und der württembergischen evangelischen Kirche aus wie noch nie zuvor innerhalb eines Jahres (BZ, 10. 03. 2022). Nach Mitteilung von IDEA 11/2022 hatten im Jahre 2000 in Deutschland die katholische und die evangelische Kirche noch je ca. 27 Millionen Mitglieder. Diesen insgesamt 53 bis 54 Mill. standen 29 Mill. Nichtmitglieder gegenüber. Bis zum Jahr 2021 sank die Zahl der Katholiken um 5 auf 22 Mill. und die der Protestanten sogar um 7 auf jetzt 20 Millionen. Die übrige Bevölkerung liegt bei 41 Millionen. Natürlich gibt es unter diesen auch Christen, insbesondere in den Freikirchen, deren Mitglieder sich häufig durch besondere Glaubensstärke und Zusammenhalt auszeichnen. Aber zahlenmäßig beeinflussen diese Gemeinschaften nicht die obigen Millionenangaben. Im jetzigen Jahr 2022 wird die Zahl der Mitglieder der beiden großen Kirchen die 50-%-Grenze in der Gesamtbevölkerung unterschreiten. Forscher der Universität Freiburg schätzen, dass im Jahr 2060 nur noch 23 Mill. Einwohner Deutschlands einer der beiden großen Kirchen angehören werden.

Es ist zu vermuten, dass wegen der Corona-Pandemie Taufen aufgeschoben wurden. Etliche Kirchengemeinden werden deshalb in diesem Jahr für die Teilnahme an besonderen Tauffesten werben. Aber das kann die beschriebene Entwicklung nicht entscheidend beeinflussen. Diese ist nicht allein auf die Austritte zurückzuführen, sondern darauf, dass sich unser Volk auf einer Absterbespirale befindet und die vielen nichteuropäischen Migranten zwar die Bevölkerungszahl hochhalten, aber in der Mehrzahl bekanntlich Muslime sind, die sich dazu noch bei uns auch ohne Zuwanderung vermehren.

Bei der Bundesregierung ist die Entwicklung schon weiter fortgeschritten. Von den 17 Regierungsmitgliedern sind 8 konfessionslos, 5 evangelisch, 2 katholisch, 1 muslimisch, 1 ohne Angabe. Noch 2018 gehörten nur 2 Kabinettsmitglieder keiner Kirche an, und 2013 war überhaupt kein Regierungsmitglied konfessionslos. (IDEA, 49/2021). Die Vereidigung der Regierungsmitglieder endet normalerweise mit dem Satz So wahr mir Gott helfe. Von der neuen Bundesregierung hat keines der 5 Mitglieder der GRÜNEN diesen Zusatz gesprochen. Von den 8 SPD-Mitgliedern sprachen ihn 5 und von den FDP-Leuten sämtliche 4. – Der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit, der Protestant Frank Schwabe, sprach sich in einem IDEA-Interview dafür aus, dass zwischen dem Recht auf Kirchenglockengeläut und dem Recht auf Muezzin-Ruf kein Unterschied gemacht werden sollte.

Obiges Foto zeigt die katholische Kirche in Kirchhofen, eine der prächtigsten im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.