Peter Bulke/ Der 30. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands gab in diesem Jahr Anlass für eine Erinnerung in Dankbarkeit. Doch außerhalb Deutschlands wird einem Teil unseres Volkes eine Wiedervereinigung schon seit genau 100 Jahren verwehrt.
Zur Vorgeschichte: Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien bildeten zu Beginn des ersten Weltkrieges den Dreibund. Aber Italien nahm bald Geheimverhandlungen mit den Kriegsgegnern Großbritannien, Frankreich und Russland auf und erhielt die Zusicherung, Südtirol und das Trentino zu bekommen, wenn es sich aktiv am Krieg gegen seine bisherigen Verbündeten beteiligt. 1915 wurde der Londoner Geheimvertrag unterzeichnet. Italien erklärte Österreich-Ungarn und Deutschland den Krieg und griff die damalige österreichische Südgrenze an. Die meisten österreichischen Soldaten waren zu dieser Zeit in Osteuropa eingesetzt. Bekannt geworden sind insbesondere die Isonzo-Schlachten in den Alpen. Isonzo ist ein Fluss im heutigen Nordost-Italien, der aus den Alpen in die Adria fließt. In 11 Isonzo-Schlachten versuchten die Italiener vergeblich, die Verteidigungsstellungen der Österreicher zu durchbrechen. In der 12. Schlacht 1917 stießen die Österreicher nach Westen vor. Doch das nutzte nichts, weil der Weltkrieg an anderer Stelle entschieden wurde. 1919 wurde der nicht nur für Südtirol verhängnisvolle Friedensvertrag von Saint Germain unterzeichnet. 1920 trat er in Kraft. Er beinhaltete u. a. die Angliederung Südtirols an Italien, obwohl das mit dem 14-Punkteprogramm des USA-Präsidenten Wilson unvereinbar war, nach dem Grenzen nach erkennbaren Linien der Nationalitäten gezogen werden sollten.
Seit langem hat Südtirol einen Autonomie-Status. Das bedeutet aber nicht, dass es dort keine Diskussion über Identitätsbewahrung und Selbstbestimmungsrecht mehr gibt. Besonders der Schützenverband ist hier lobend zu erwähnen. Destruktiv ist auch in Österreich und Südtirol der Einfluss der GRÜNEN: In Österreich beschloss vor etwa zwei Jahren die SVP/FPÖ-Regierung unter Bundeskanzler Kurtz, den Südtirolern auch die österreichische Staatsbürgerschaft anzubieten. Der Nationalrat hatte mehrheitlich dafür gestimmt. Seit dem Ausscheiden der FPÖ aus der Regierung (Strache-Affäre) und dem Regierungsbeitritt der GRÜNEN ist das Vorhaben stillschweigend in der Versenkung verschwunden. Und in Südtirol haben die GRÜNEN einen Gesetzentwurf zugunsten gemischtsprachiger Schulen vorgestellt. Bisher wird in deutschen Schulen selbstverständlich auch Italienisch gelernt, aber als Fremdsprache. Ein Landtagsabgeordneter der SÜDTIROLER FREIHEIT meinte: „Wir lassen uns unsere hart erkämpfte Autonomie nicht von einer Partei zerstören, der es lediglich darum geht, alles Deutsche und Tirolerische zu vernichten.“