Bald ein türkischer Ministerpräsident?

Peter Bulke/    Der bisherige Präsident des Deutschen Bundestages, Wolfgang Schäuble (CDU), hat vor Jahren in einem Interview gemeint, dass auch mal eine Person mit türkischen Wurzeln Bundeskanzler werden könnte (Welt Kompakt, 20.11.2008). Im „Stern“ äußerte er auch: Die Abschottung ist doch das, was uns kaputt machen würde, was uns in Inzucht degenerieren ließe. Für uns sind Muslime in Deutschland eine Bereicherung unserer Offenheit und unserer Vielfalt. Wie aus etlichen Medien zu erfahren war, strebt ein Teil der GRÜNEN an, dass Cem Özdemir möglichst große Chancen bekommt, Nachfolger unseres Ministerpräsidenten Kretschmann zu werden. Das würde insofern „gut passen“, als das zweithöchste Amt des Landes, die Landtagspräsidentschaft, bereits von einer  Muslimin mit türkischen Wurzeln besetzt ist. Die Kurdin und Alevitin Muhterem Aras, geboren in Anatolien, erzielte bei der diesjährigen Landtagswahl im Stuttgarter Wahlkreis I das beste Ergebnis aller Direktkandidaten im Land!  Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang Danyal Bayaz, der seit Mai Finanzminister ist und neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt! Auch er wird genannt, wenn es um die Nachfolge Kretschmanns geht. Die Chancen Özdemirs auf dieses Amt werden dadurch erhöht, dass er jetzt Bundeslandwirtschaftsminister geworden ist.

Röttgen, Bewerber um den CDU-Vorsitz meinte in einem BZ-Interview: Ich bin mal gespannt darauf, wie mein alter Freund Cem Özdemir mit den Bauern klarkommt. Der neue Bundesagrarminister wird sicher den meisten ländlichen Bürgern als sehr gewöhnungsbedürftig erscheinen. Auch durch besonderes Interesse an der Landwirtschaft ist er bisher nicht aufgefallen. Sein Direktmandat für den Landtag hat er natürlich nicht in einem ländlich geprägten Wahlkreis, sondern in Stuttgart gewonnen. Özdemir ist schon seit langem bei den GRÜNEN aktiv. 1998 sagte er auf einem Parteitag in Bonn-Bad Godesberg: Der deutsche Nachwuchs heißt jetzt Mustafa, Giovanni und Ali. Deutlicher drückte er sich in der Türkei aus. Focus brachte am 14.09.1998 (unter Bezugnahme auf die Zeitung Hürriyet vom 08.09.1998)  folgenden Ausspruch Özdemirs: Was unsere Urväter vor den Toren Wiens nicht geschafft haben, werden wir mit unserem Verstand schaffen. 

Es geht hier nicht um allgemeine Kritik an Türken. Eine deutsch-türkische Freundschaft ist zu begrüßen. Sie hat auch gewisse historische Tradition. Denken wir an den 1. Weltkrieg: Britische und französische Truppen landeten 1915 auf der türkischen Halbinsel Gallipoli an den Dardanellen. Sie wurden von den Türken mit deutscher Unterstützung vertrieben. Im 2. Weltkrieg blieb die Türkei außer in den letzten Monaten neutral. – Die zunehmende Islamisierung unseres Landes ist aber ein Problem. Obige Karikatur stammt aus der Berliner Morgenpost vom 05.07.2001.