Bomben auf Freiburg

Peter Bulke/ In Freiburg wurde am 27. 11. gebührend an das Ereignis vor 75 Jahren erinnert. Das obige Foto zeigt die vor dem flachen Erinnerungsmahnmal niedergelegten Kränze. Eine gute Idee hatte die Badische Zeitung, indem sie persönliche Erinnerungen von Zeitzeugen, die die Schrecken als Kinder oder Jugendliche erlebt haben, abdruckte.

Aber die BZ konnte es wieder nicht lassen, mit einer kleinen, aber unpassenden Bemerkung den deutschen Schuldkult zu pflegen. So hieß es am 27. 11. 2019, die Bombardierung sei „eine Reaktion auf die Verbrechen des Naziregimes“ gewesen. Vor zwei Jahren – 2017 – hieß es ähnlich in der BZ: „Am 27. 11. 1944 wurde die Stadt Freiburg gegen 20 Uhr von der Royal Air Force bombardiert – als Reaktion auf die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes.“ Solche Formulierungen sind irreführend. Der ehemalige Leitende Wissenschaftliche Direktor des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Dr. Horst Boog, hat am 19. 08. 2002 in einem BZ-Leserbrief darauf hingewiesen, dass die Engländer während des Krieges „mit dem Rücken zur Wand“ standen und deshalb 1942 als erste auf die „Bombardierung von Stadtzentren“ einschwenkten. Flächenbombardierungen sind übrigens in Groß-Britannien bereits vor dem Krieg als Teil der Kriegsführung überlegt worden (Lindemann-Plan). Allerdings waren sie zunächst kein konkretes Regierungsvorhaben für den Fall eines Krieges mit Deutschland. Nach der Regierungsübernahme des Scharfmachers Churchill im Mai 1940 war es aber nicht verwunderlich, dass Groß-Britannien zu dieser bewusst massenhaften Tötung von Zivilisten übergehen würde.