Bomben auf Freiburg

Peter Bulke / Am 27. November 1944 wurden in weniger als 25 Minuten völlig unerwartet Teile Freiburgs, besonders die Altstadt, in eine Trümmerwüste verwandelt. Es gab ungefähr 3.000 Tote und 10.000 Verletzte. Das war das Ergebnis eines Angriffs von etwa 300 britischen Bombern, vor allem vom Typ Lancaster, eines schweren, viermotorigen Flugzeugs, das bis ca. 6 Tonnen Bombenlast tragen konnte und seit 1941 in die Serienproduktion gegangen war. Unerwartet war der Angriff deshalb, weil Freiburg als Lazarettstadt – gekennzeichnet durch ein riesiges rotes Kreuz – und als industriearme Stadt als sicher galt. Weshalb das Freiburger Münster zwar beschädigt, aber nicht direkt von einer Bombe getroffen wurde, gilt als ein Wunder.

Die Freiburgerin Carola Schark beschäftigt sich seit Jahren mit jenem Ereignis. Ihr Verdienst ist es vor allem, dass sie zahlreichen Einzelschicksalen nachgegangen ist. Sie möchte dazu beitragen, dass die Erinnerung an die große menschliche Tragödie nicht verschwindet. Am diesjährigen Gedenktag erschien von ihr in der Badischen Zeitung ein ganzseitiger Beitrag, der sich mit den Folgen des Angriffs für die Freiburger Schulen befasst. Zu beanstanden ist allerdings der Beginn ihres Textes in einem INFO-Kasten auf ihrer Zeitungsseite, wo es heißt: „Am 27. November 1944 wurde die Stadt Freiburg gegen 20 Uhr von der Royal Air Force bombardiert – als Reaktion auf die Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes.“  Diese Formulierung ist sehr irreführend. Sie kann zu einem Schwarz-Weiß-Denken in Bezug auf die moralische Integrität der Kriegsgegner verleiten und damit die massenhafte Tötung durch Bombenterror verharmlosen. Die Flächenbombardierungen sind in Groß-Britannien bereits vor dem Krieg überlegt worden (Lindemann-Plan). Konsequent umgesetzt wurden sie ab 1942. Schätzungsweise 600.000 Menschen sind in Deutschland im Bombenkrieg ums Leben gekommen. Für die Briten waren die Einsätze teilweise durchaus verlustreich. Insgesamt fanden 55.500 Mann des fliegenden Personals bei den Einsätzen den Tod. 8.200 Maschinen gingen verloren.

Das obige Foto zeigt einen Teil des flachen Erinnerungsmahnmals (mit zahlreichen Namenstafeln) auf dem Freiburger Hauptfriedhof.

info@pi-freiburg.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert