In der von vielen Spätaussiedlern bewohnten Stadt Lahr wird am 25. 09. beim diesjährigen Tag der Heimat an ein Ereignis erinnert, über das viele Deutsche nichts oder kaum etwas wissen. Vor 75 Jahren, am 28. 08. 1941, beschloss das Präsidium des Obersten Sowjet die Deportation der Deutschen aus ihrem Siedlungsgebiet an der Wolga. Der Beschluss wurde auch auf die anderen deutschen Siedlungsgebiete im europäischen Russland ausgedehnt. Bis Weihnachten wurden 900.000 Deutsche nach Sibirien und Kasachstan deportiert. Das ging vor allem in vollgestopften Güterwaggons vor sich, die kriegsbedingt meistens etliche Wochen unterwegs waren. Eine Zeitzeugin aus Kehl erzählte vor Jahren, dass eine Mutter ihr an Hunger gestorbenes Kind aus dem fahrenden Zug hatte werfen müssen. Einmal hätten sich zwei deutsche Stukas dem Zug genähert, offensichtlich in der Absicht, ihn zu bombardieren. Als schnell reagierende Personen aus Luken mit Bettlaken winkten, drehten die Flugzeuge wieder ab.
(Von Peter Bulke)