Peter Bulke// Am 31. 07. hatten sich zahlreiche Bürger am kleinen Mausoleum zu einer Gedenkveranstaltung zum 170. Todestag von Maximilian Dortu eingefunden. Das Grabmahl befindet sich am Kinderspielplatz an der Ecke Erwin-/Dreikönigstraße in Wiehre. Bis 1923 war hier ein Friedhof. Errichtet wurde das Grabmahl 1860 auf Veranlassung der Mutter des M. Dortu, die dann dort ein Jahr später auch selbst beigesetzt wurde. Die Stadt Freiburg hatte sich zuvor den Eltern gegenüber verpflichtet, das Grabmahl „auf ewige Zeiten“ zu erhalten. 2016 ist es renoviert worden. Geboren wurde M. Dortu 1826 in Potsdam. Er entstammte einer Hugenottenfamilie. Sein Vater – ebenfalls Jurist wie er – hatte an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teilgenommen und war Mitglied der Jenaer Urburschenschaft. Sohn Maximilian machte 1845 in Preußen seinen Wehrdienst und wurde Unteroffizier. Er studierte in Heidelberg und wurde dort Mitglied einer Burschenschaft, von der er sich dann aber zusammen mit einer radikal-republikanischen Gruppe trennte. Im Jahre 1848 gab es in Deutschland bekanntlich revolutionäre Erhebungen – so auch in Baden. M. Dortu kämpfte zunächst in Nordbaden und 1849 auch in Freiburg. Im Juli 1849 marschierten preußische Truppen in Freiburg ein, gegen die die Aufständischen keine Chance hatten. Drei Revolutionäre, darunter Maximilian Dortu, wurden in Freiburg zum Tode durch Erschießen verurteilt.
Der Freiburger Politikwissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Eith sprach über Demokratie und zivilen Ungehorsam: Zu einer echten Demokratie gehören nicht nur die drei Gewalten, sondern diese müssen sich auch gegenseitig in ihrer Machtausübung begrenzen. Das gilt keineswegs nur für die höchste politische Ebene. So können z.B. Bürger die Ablehnung eines Bauantrags durch die Baurechtsbehörde anfechten und gerichtlich überprüfen lassen. Beim zivilen Ungehorsam fehlt weitgehend die Rückendeckung durch eine der drei Gewalten. Als Beispiel für einen legitimen zivilen Ungehorsam in den letzten Jahrzehnten nannte Prof. Eith den erfolgreichen Widerstand gegen das geplante AKW in Wyhl vor ca. 30 Jahren. Dieser Beurteilung stimmen sicherlich die weitaus meisten Bürger unserer Region zu.
Prof. Eith wies aber auch kurz auf angebliche Probleme für die Demokratie durch die „Populisten“ hin. Das überrascht nicht; denn vor wenigen Monaten hatte er in einem Vortrag das Bekenntnis zum Ethnopluralismus mit „Rassismus“ in Verbindung gebracht. Hierzu ist anzumerken, dass der politische Kampf gegen die derzeitige Migrationspolitik besser als Beitrag zur offenen Diskussion begrüßt werden sollte, statt ihn in die Nähe des Rassismus zu stellen. Ein großes Problem unserer Demokratie wurde in dem Vortrag nicht angesprochen: der einengende Meinungskorridor, wo voreilig zwischen moralisch gut und böse unterschieden wird. Dazu berichtete kürzlich die Demoskopie Allensbach, dass über 60 % der Befragten meinten, man müsse „sehr aufpassen, zu welchem Thema man sich wie äußert.“ 71 % sagten, dass man sich zur Flüchtlingsproblematik nur vorsichtig äußern könne. 41 % waren der Ansicht, dass die politische Korrektheit übertrieben werde.