Peter Bulke/ Am 24. 06. veröffentlichte die Badische Zeitung ein Interview mit Herrn Jürgen Kientz, Prof. für Verwaltungsmanagement an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Kehl. Er wies auf die zunehmenden Schwierigkeiten der Kommunalverwaltungen hin, geeignetes Personal zu finden. Nicht alle Stellen können besetzt werden, wobei kleine Kommunen besonders schlecht dran sind. Diese Aussage wird vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald bestätigt. Teilweise müssten „Abstriche an der idealen Qualifikation gemacht werden.“ Dabei haben Freiburg und seine Umgebung noch den Vorteil einer überdurchschnittlichen Attraktivität. Das Arbeitskräfteproblem zeigt sich bekanntlich auch in vielen anderen Bereichen, auf die hier nicht eingegangen werden soll.
Die Mangelsituation wird sich in den kommenden Jahren noch deutlich verstärken; denn die geburtenstarken Jahrgänge gehen zunehmend in den Ruhestand. 1964 wurden in Deutschland 1,35 Mill. Kinder geboren. Seit vielen Jahren sind es nur noch jährlich unter 0,8 Mill. Dazu hatten in den 60-er Jahren noch fast alle Kinder eine deutsche Abstammung. Über Migration lässt sich das Problem bekanntlich nicht so leicht lösen. Warnende Stimmen, vor allem des Bevölkerungswissenschaftlers Herwig Birg, wurden von der Politik missachtet. 2004/05 wurde sein Institut für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik an der Universität Bielefeld aufgelöst. Birg wies darauf hin, dass immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Sozialleistungen für eine überalterte Bevölkerung aufbringen müssen und forderte Reformen zugunsten der Familien mit Kindern. Die gesellschaftliche Fehlentwicklung ist typisch für die meisten europäischen Länder, begann aber zuerst in Deutschland und zeigt deshalb hier schon am stärksten die Auswirkungen. Eigentlich sollte es die vornehmste Aufgabe der verantwortlichen Politiker sein, dafür zu sorgen, dass der natürliche Wunsch nach Elternglück möglichst nicht aus materiellen/beruflichen Gründen so häufig unerfüllt bleibt.
Gut wäre z. B. eine echte Wahlfreiheit zwischen einem Krippenplatz und einer vergüteten häuslichen elterlichen Erziehung in den ersten drei Jahren nach der Geburt. Das muss mit einer nebenberuflichen Tätigkeit vereinbar sein. Gute Erfahrungen gibt es übrigens mit günstigen Krediten für junge Ehepaare bzw. Frauen, und zwar in der DDR ab gegen Ende der 70-er Jahre und jetzt in Ungarn, wo die Rückzahlung der 33.000 € mit der Geburt des 3. Kindes ganz entfällt. – Zum Schluss ein Zitat des GRÜNEN-Politikers Trittin (FAZ, 2. 1. 2005): „Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr – das finde ich einfach großartig.“