Freiburg: Russische Kulturtage über kommunistischen Terror

Peter Bulke/  Zum zweiten Mal fanden ab Herbst 2017 russische Kulturtage statt. Sie standen diesmal unter dem Thema „100 Jahre russische Revolution“. Dazu gehörten Ausstellungen und Vorträge zu verschiedensten Themen, auch zu Kunst und Literatur. Entscheidend verantwortlich für die Durchführung war das 2017 eingerichtete Zwetajewa-Zentrum. Die Leiterin Dr. Elisabeth Cheaure`, Professorin für slawische Philologie an der Universität Freiburg, pflegt den wissenschaftlichen Austausch mit Russland.

Die Ausstellung zum Gulag in der Universitätsbibliothek lief bis zum 16. Februar. Im Faltblatt dazu heißt es: „Gulag – ursprünglich eine Abkürzung für die 1930 in der Sowjetunion geschaffene Sonderbehörde für die Arbeitslagerverwaltung – bezeichnet heute den ganzen Mechanismus staatlicher Verbrechen an Millionen unschuldiger Menschen. Der Gulag ist eine der grausamen Konsequenzen der Oktoberrevolution und zugleich eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte. … Der traurige Höhepunkt  … lag in den Zeiten des Großen Terrors 1937-38. Allein in dieser Zeit wurden mehr als 700.000 Menschen hingerichtet, die meisten ohne vorangegangenes Strafverfahren. Zusammen mit den deportierten Bauern, diskriminierten Völkergruppen und nach 1945 als Verräter inhaftierten Soldaten wird die Gesamtzahl der Opfer auf mindestens 12 Millionen geschätzt.“

Ergänzen sollte man noch die Millionen Opfer des Hungers außerhalb von Arbeitslagern in den Jahren 1921-23 und 1930-33, eine Folge der Maßnahmen gegen den Bauernstand, der dazu noch für Nahrungsmittelknappheiten in den Städten verantwortlich gemacht wurde. Einsatzkommandos durchstöberten Gehöfte, um Nahrungsmittel zu beschlagnahmen, in vielen Fällen sogar das Saatgut für die kommende Aussaat! Ein Russlanddeutscher in Bad Krozingen, geboren 1937 als jüngstes Kind seiner Eltern im Wolga-Gebiet, berichtete vor wenigen Jahren, dass bei seiner Geburt seine meisten Geschwister schon an Hunger gestorben waren.

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