Gefährlicher Einfluss russischer Medien?

Peter Bulke/   In der Freiburger Universität gab es vor kurzem eine Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung. Die Osteuropa-Historikerin und Politologin Susanne Spahn berichtete darüber, wie russische Medien versuchen, die Meinung der deutschen Bevölkerung zu beeinflussen. Sie erwähnte vor allem den Sender RUSSIA TODAY (RT), dessen Budget größer sei als das der Deutschen Welle. Geplant sei auch ein deutschsprachiger RT-Sender. Der RT-Ausspruch „Telling the untold“ und die angebliche Unabhängigkeit des Senders seien ein Etikettenschwindel.  RT sei eindeutig durch den Staat beeinflusst. Er diene weniger der Information als der Beeinflussung.

Auch in den sozialen Netzwerken werde in diesem Sinne gearbeitet. Meldungen werden selektiv ausgewählt. Sie richteten sich gegen die westlichen Mainstream-Medien. Zur Bundestagswahl 2017 war Bundeskanzlerin Merkel Zielscheibe der Kritik wegen des Wirtschaftsboykotts gegen Russland. Deutschland wurde als Marionette der USA bezeichnet. Es ist deshalb auch nicht verwunderlich, dass von den deutschen Parteien Die Linke am häufigsten positiv dargestellt wird; denn von dort sind am häufigsten Kritik an der NATO  und der amerikanischen Militärpräsenz  in Europa zu vernehmen. An zweiter Stelle sei die AfD zu erwähnen. RT habe z. B. ausführlich über einen Russland-Kongress der AfD am 15. 07. 2017 berichtet, auf dem die Sanktionen  abgelehnt wurden.  Zur Bundestagswahl 2018 habe es ein ausführliches Interview mit dem AfD-Politiker Meuthen gegeben.  Jürgen Elsässer mit seiner Zeitschrift COMPACT („Patriot Putin“) sei ein besonders guter Verbündeter Russlands.

In der anschließenden Diskussion bemängelte die Slawistin Frau Prof. Cheaure`die einseitig russlandfeindliche Darstellung des Vortrags. Sie ist Leiterin des Freiburger Zwetajewa-Zentrums, das sich der Pflege der deutsch-russischen Kulturbeziehungen widmet.  – Wie sollten wir die Einflussversuche russischer Medien beurteilen? Wenn wir das wichtige Thema Migration betrachten, müssten wir durchaus einen größeren Einfluss wünschen. Denn unsere westlichen Medien vermitteln fast den Eindruck, als sei die Migration ein Menschenrecht. Probleme in diesem Zusammenhang werden bagatellisiert. Wichtig ist vor allem auch das Ziel wirklich europäisch denkender Deutscher, zu einem guten deutsch-russischen Verhältnis zu kommen. Auch in diesem Sinne können sich russische Medien nur positiv auswirken.  Vielfach entsteht der Eindruck, das viele westliche Kräfte am liebsten den alten Ost-West-Konflikt wieder aufleben lassen  möchten. Dabei dient die Besetzung der Krim als willkommenes Argument, anstatt dieses Thema sachlich zu beurteilen.