Peter Bulke/ Das Kultusministerium in Baden-Württemberg ist nach der diesjährigen Landtagswahl in die Hände der Grünen geraten. Die jetzt zuständige Ministerin Theresa Schopper hat bald nach ihrem Amtsantritt einen Streit losgetreten. Es geht um die in den letzten Jahren künstlich hochgespielte, aber keineswegs als harmlos anzusehende Genderideologie in der Schule. Um das Einspruchsrecht des Koalitionspartners CDU zu umgehen, will Frau Schopper es den Schulen überlassen, ob Genderzeichen im Unterricht verwendet werden. Sie verwies darauf, dass Geschlechtergerechtigkeit im Bildungsplan verankert sei. Letzteres ist heutzutage etwas Selbstverständliches, das aber nicht mit der Genderei in Verbindung stehen muss.
Bei der anschließenden Diskussion in den letzten Wochen ging es um die Schreibweise. Bei Einführung eines Sternchens würde aber normalerweise im Schulunterricht auch erklärt werden, was sich die Genderideologen darunter vorstellen: Missachtung der genetischen Ausstattung, Geschlechtervielfalt, Selbstbestimmung über das eigene Geschlecht. Es kann als sicher gelten, dass die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unter der linken Landesvorsitzenden Monika Stein den Entschluss der Ministerin unterstützt. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat sich erfreulicherweise ablehnend geäußert, ebenso der Philologenverband Baden-Württemberg. Dieser sollte sich sowieso seinem Namen verpflichtet fühlen, der auf das Altgriechische zurückgeht: philos = liebend, logos = Wort, Sprache. Wer seine Sprache liebt, wird sie nicht verunstalten.
Kritik von Parteivertretern an dem Entschluss der Kultusministerin kam nicht nur vom Koalitionspartner CDU, sondern auch vom FDP-Fraktionsvorsitzenden Hans Ulrich Rülke, selbst einst Gymnasiallehrer für Deutsch: „Es gibt keine schlimmere Sprachverhunzung als diese unsäglichen Gender-Sternchen.“ (BZ, 19.06.) Beim diesjährigen CSD in Freiburg hatte sich die FDP allerdings zusammen mit einigen Linksparteien beteiligt und damit einen ganz anderen Eindruck hinterlassen. Der AfD-Abgeordnete Rainer Balzer wies darauf hin, dass das gesprochene und das geschriebene Deutsch gegenseitig umsetzbar sein müssen. (BZ, 31.07.)
Das obige Bild stammt von der Aktion „Kinder in Gefahr“ der Deutschen Vereinigung für eine Christliche Kultur (DVCK e.V.), Frankfurt/Main.