„Homo-Ehe“: Was würde Luther dazu sagen?

Peter Bulke/   Luther stünde vermutlich eher auf der Seite der württembergischen als auf der Seite der badischen ev. Landeskirche; denn einer seiner Grundsätze war: „Allein die Schrift“ (= Bibel). Allerdings sollen etwa 200 württembergische Pfarrer zumindest mit dem Gedanken sympathisieren, eine wichtige Entscheidung ihrer Landeskirche zu missachten.

Zur Erinnerung: 2016 beschloss die Synode der badischen Kirche, dass gleichgeschlechtliche Paare kirchlich getraut werden können. Lehnt der zuständige Pfarrer eine solche Trauung ab, muss der Dekan einen anderen Seelsorger mit dem entsprechenden Gottesdienst beauftragen. Die damalige Synoden-Abstimmung ergab 53 Ja- und nur 12 Neinstimmen bei einer Enthaltung. Gegen Ende 2017 hat sich auch die württembergische Kirchen-Synode mit diesem Thema beschäftigt. Allerdings hat dort die kirchliche Trauung gleichgeschlechtlicher Paare  zur Zeit keine Chance auf eine mehrheitliche Zustimmung. Deshalb ging es um einen Kompromiss: Darf eine solche Partnerschaft in einem öffentlichen Gottesdienst wenigstens gesegnet werden, wenn der zuständige Pfarrer und mit Dreiviertelmehrheit auch der Kirchengemeinderat zustimmen?  Für einen entsprechenden Beschluss war in der Synode eine Zweidrittelmehrheit notwendig.  Diese wurde nicht ganz erreicht. Das gefällt den oben erwähnten etwa 200 Ortspfarrern überhaupt nicht.

Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass öffentliche Segnungen ein großer Schritt zur Einführung der kirchlichen Trauung gleichgeschlechtlicher Paare sein können. Vermutlich wäre Luther deshalb heute auch mit der württembergischen Kirche nicht ganz zufrieden, auch deshalb nicht, weil die Stuttgarter Prälatin Gabriele Arnold 2017 die Schirmherrschaft für den dortigen Christopher-Street-Day übernommen hatte.

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