Kein günstiges Interview

Peter Bulke/    Obiges Foto stammt aus der Badischen Zeitung (B.Z.) vom 28. 08. Immerhin eine dreiviertel Seite umfasste das Interview mit der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel, das die B.Z. geführt hatte. Manchen AfD-Sympathisanten mag dieses groß aufgemachte Interview erfreut haben. Andere werden es mit gemischten Gefühlen gelesen haben. Linke mögen sich wiederum gefreut haben. Denn die wichtigsten Aussagen der Frau Weidel kann man auch als schädlich für die Wählerzusstimmung zur AfD empfinden. Gibt es überhaupt einen ernst zu nehmenden Anteil in der Bevölkerung, der dafür ist, dass Deutschland aus dem international vereinbarten Klimaschutzabkommen ausscheidet, wie es Weidel will?  In dem Interview meinte sie auch: „Heute wird ja argumentiert, dass die Erderwärmung mit dem CO2-Ausstoß in Zusammenhang steht. . . . , das ist nicht belegt.“

Eine Partei wird aber nicht ernst genommen, wenn sie behauptet, die Mehrheit der Fachleute, die bekanntlich die Theorie des Weltklimarats vertritt, hätte vermutlich unrecht. Die Beurteilung wissenschaftlicher Erkenntnisse kann nicht Aufgabe einer Partei ein. Schon vor etlichen Jahren wurde bekannt, dass die US-Erdölindustrie gewaltige Geldmengen in den Kampf gegen die Klimatheorie investiert hat. Diese Propaganda hat natürlich auch in Deutschland Anhänger gefunden. Vernünftig für eine Oppositionspartei wäre es, die Klimaschutzpolitik zwar kritisch, aber konstruktiv zu begleiten.

Die Aussage der Frau Weidel erinnert an ihren Auftritt vor 4 Jahren auf dem Verlagsgelände der Badischen Zeitung in Freiburg. Hier versuchte sie, den Einfluss von Feinstaub und Stickoxid auf die menschliche Gesundheit herunter zu spielen. Sie meinte auch, die Wirkung der Stickoxide sei noch nicht ausreichend erforscht, anstatt aus Gründen der Vorsorge dieses Problem ernst zu nehmen. Frau Weidel hat einen tiefen Einblick in das Finanz- und Wirtschaftsgeschehen. Aber bei Interviews kann man sich die Fragen, die gestellt werden, nicht aussuchen.

Markenkern nationalbewusster Kräfte ist es, nicht nur an kurzfristige materielle Vorteile zu denken, sondern vor allem auch an das Wohl künftiger Generationen.