Kein Schloss für die Bürger!

Peter Bulke/    In der kleinen Stadt Heitersheim befindet sich das prächtige Malteserschloss. Über seine künftige Verwendung war ein innerörtlicher Streit entbrannt, der am 2. Februar 2020 in einer Volksabstimmung entschieden wurde. Eigentümer des Schlosses ist der Orden der Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vinzenz von Paul in Freiburg. Dieser will das Schloss an Privatinvestoren einschließlich chinesischer Partner verkaufen. Die Investoren wollen dort eine internationale, englischsprachige Schule einrichten. Der 2018 neu gewählte Gemeinderat der Stadt hatte sich mit knapper Mehrheit gegen den Plan ausgesprochen und  eine Volksabstimmung beschlossen.

Es bildete sich die Bürgerinitiative Malteserschloss. Ihre Forderung war: „Das Schloss soll uns allen gehören“. Sie wollte, dass alle Möglichkeiten  geprüft werden, wie das Schloss in den Dienst der Heitersheimer Bürger gestellt werden könnte. Dazu brauche man aber reichlich Zeit. Sie wies auf den großen Bedarf an sozialen Einrichtungen hin. Caritas, Malteser-Hilfsdienst und ein Bildungsträger stünden bereit, Teile des Schlosses langfristig zu mieten. Zusätzlich sei eine gastronomische Einrichtung sinnvoll. Die Bürger sollten die gesamte Anlage als die ihrige empfinden.

Ein Problem bilden die Finanzen. Für die Stadt wäre es nicht möglich, das Schloss mit der dazugehörigen Fläche von 5,5 ha zu kaufen, zumal von großen Sanierungs- und Unterhaltungskosten die Rede ist. Lob gebührt den Heitersheimer GRÜNEN, die am Tag vor der Abstimmung in einem halbseitigen Inserat in der Badischen Zeitung für ein Nein warben. Sie wiesen darauf hin, dass die „Wohnbau Bogenständig eG“ bereit sei, mit dem Schlosseigentümer zu verhandeln, so dass die Stadt Heitersheim sich nicht unbedingt finanziell beteiligen müsse.

Der Bürgerinitiative Malteserschloss konnten heimatbewusste Bürger nur zustimmen. Eine internationale Schule wird eine weitgehend isolierte Einrichtung, mit der die Heitersheimer Bevölkerung kaum etwas zu tun hat. Eine internationale Schule gibt es bekanntlich bereits im fast benachbarten Freiburg. Bei den Befürwortern fehlte natürlich auch nicht der Hinweis auf die „Bereicherung“, die von der Schule ausgehe.

Bei der Abstimmung hieß es: „Soll eine internationale Privatschule im Malteserschloss möglich gemacht werden?“ Die Ja-Sager haben leider gewonnen. Für Ja gab es 55%, für Nein 45% der Stimmen. Die Beteiligung lag bei 66%.