Komische Werbung für unser Land

Peter Bulke/   Den Text auf obigem Bild haben wohl viele Bürger mit Kopfschütteln als unverständlich oder unsinnig empfunden. Das ist jedenfalls zu wünschen. Das Plakat war bis zum 7. 11. am Hbf in Freiburg zu sehen, und zwar vom Bahnsteig 1 aus, wo die ICE-Züge halten. Es zeigt eine Werbekampagne, die die Landesregierung landesweit durchgeführt hat und nach Presseberichten 21  Mill. € gekostet hat. Ministerpräsident Kretschmann, der infolge seiner sachlichen und ausgewogenen Art über die Grenzen seiner Parteianhängerschaft hinaus ein hohes Ansehen genießt, verteidigte diese Werbung gegenüber Kritikern u. a. mit dem Hinweis auf einen angeblichen humorvollen Aspekt der Kampagne und erinnerte dabei an den früheren Spruch „Wir können alles außer Hochdeutsch“.  Zweck der Werbeaktion ist es, bei Auswärtigen – Ausländern und Deutschen – Sympathien für das Land Baden-Württemberg zu wecken. Vielleicht könnten dadurch Personen mit guten beruflichen Fähigkeiten eher geneigt sein, sich in unserem Land niederzulassen. Aber: Zweifel sind angebracht, meinte dazu die Kommentatorin Bettina Schulte am 5. 11. im Kulturteil der Badischen Zeitung.

Neben den albern wirkenden Wortveränderungen im oberen Teil des Plakats wollten seine Schöpfer, dass die Werbung auch modern und fortschrittlich wirkt. Deshalb musste etwas Englisches dazu. Anglizismen sind bei intellektuellen Weltbürgern ausgesprochen beliebt. Weil solche Personen auch weitgehend die Massenmedien beherrschen, hat sich das „Denglisch“ seuchenartig verbreitet: To-do-Liste, Pop-up-Konzert, Pop-up-Radweg, Start-up-Unternehmen, Boost-Impfung usw. Und das Bundesfamilienministerium spricht in einer Broschüre vom Gender Pay Gap.

Die Werbe-Kampagne beschränkt sich nicht auf die Plakatierung. Über THELÄND.de gelangt man außer zu einem kurzen Werbefilm auch zu einem FÄNSHOP, wo FÄN-Artikel aufgeführt sind, z. B. eine Tragetasche mit der großen Aufschrift THE TÄSCH.