Kritik an Feindbildern

Peter Bulke/   In Freiburg war vor kurzem die ehemalige Moskau-Korrespondentin Gabriele Krone-Schmalz zu Gast.  Sie sprach darüber, „wie Russland dämonisiert wird.“  Sie warb um Verständnis für die politische Haltung in Russland. Für dieses Land gelte: „Wem der Untergang der Sowjet-Union gleichgültig ist, hat kein Herz. Wer sie wieder herstellen will, hat keinen Verstand.“ Im Westen mangele es an der Fähigkeit, sich in die Lage anderer Mächte hinein zu versetzen. So wird in den meisten Medien Putin als Bedrohung dargestellt. Es gebe aber keine Belege dafür, dass Russland die baltischen Staaten einnehmen will. Schon garnicht hat Polen einen Grund für eine antirussische Politik.  Besonders in den USA habe es  Tradition, immer wieder die Demokratie zu betonen und zwischen angeblich Gut und Böse zu unterscheiden. Das Wahlprogramm der Frau Clinton beim letzten Präsidentschaftswahlkampf war ein krasses Beispiel dafür. Für die deutsche Außenpolitik gelte Ähnliches. Der „missionarische Fanatismus“ sei besonders bei den GRÜNEN ausgeprägt. Innenpolitisch richte sich dieser  gegen die AfD. Nicht jeder Gedanke, der als „populistisch“ bezeichnet wird, habe diese Bezeichnung verdient. Unter einer moralischen Empörung leide die realistische Beurteilung. Es regiere ein kanalisiertes Denken. Ziel sollte es aber sein, Feindbilder abzubauen. Dazu gehöre, dass man auch den Standpunkt des Gegenüber betrachte.

Ein früheres außenpolitisches Feindbild war Ghadafi; heute ist es Putin. Der größte Fehler des Westens nach dem Ende der Sowjet-Union war die NATO-Erweiterung und der Bau von Militärbasen in früheren Ostblockstaaten. Unverständlich findet die Rednerin die Sanktionen gegenüber Russland. Es wird immer wieder die Annektion der Krim angeführt. Dabei ist es eindeutig, dass sich keine russische Regierung innenpolitisch eine Rückgabe an die Ukraine leisten könne. Auch der russische Oppositionsführer Nawalny vertritt hier keine andere Position als die Regierung. Frau Krone-Schmalz meinte schließlich, die deutsche Presse sollte mehr informieren, als die „richtige“ Linie vertreten. Die Gas-Pipeline Nordstream 2 sei vernünftiger als der Bau von Terminals für Flüssiggas aus den USA. Damit sollen nicht nur Geschäfte gemacht, sondern es soll auch eine Annäherung Deutschlands und der EU an Russland verhindert werden. (Obiges Foto zeigt einen Teil des Kreml in Moskau.)

In diesem Zusammenhang zitieren wir aus einem Artikel des BUND-Magazins Nr. 3/2019: „… bei Gas soll der Klimaschutz plötzlich keine Rolle mehr spielen. Dabei schadet verflüssigtes Gas , welches per Schiff zu uns gelangt, durchaus dem Klima: durch die Gewinnung des Gases …; durch seine Verflüssigung; durch den Transport hierher; und schließlich durch die Umwandlung des flüssigen Gases.“