Oberst Rudel starb vor 40 Jahren am 18. 12.

Peter Bulke/   Er zeichnete sich aus durch ungewöhnliche Einsatzbereitschaft, Tapferkeit, Kameradschaft und Liebe zum eigenen Land. Er erhielt die höchste militärische Auszeichnung, die einem deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg zuteil wurde.

Hans-Ulrich Rudel wurde 1916 in Schlesien geboren. Nach Abitur folgten zwei Jahre Arbeitsdienst. Nachdem er 1936 erfahren hatte, dass eine neue Luftwaffe aufgebaut werde, wollte er Flugzeugführer werden. Er bestand die Aufnahmeprüfung zur Offiziersausbildung. 1938 kam er zur Stuka-Fliegerei. Ein Sturzkampfbomber unterstützte im Krieg normalerweise kämpfende Bodentruppen. Der Stuka-Flieger steuerte aus der Höhe im Sturzflug seine Maschine auf das Zerstörungsziel zu. Im richtigen Augenblick schoss er aus der starren Kanone oder löste eine Bombe. Und dann ging es so schnell wie möglich wieder nach oben. Zur Flugzeugbesatzung gehörte als zweiter Mann ein Bordschütze mit Blick nach hinten (rückwärts) mit einem Maschinengewehr.

Rudel zerstörte an der Ostfront über 500 Panzer, auch sehr viele andere Fahrzeuge, außerdem Flakstellungen und Panzerabwehrkanonen und im Hafen von Kronstadt bei Leningrad u. a. ein Schlachtschiff. Insgesamt startete Rudel etwa 2.500-mal zu einem Einsatzflug. Am 1. 10. 1944 wurde ihm die Führung des gesamten Stuka-Immelmann-Geschwaders übertragen. Als Rudel die höchste militärische Auszeichnung des Krieges überreicht wurde, sollte er nach dem Willen der Regierung die Kampfeinsätze aufgeben, um als Vorbild für die Jugend erhalten zu bleiben. Doch er lehnte die Auszeichnung ab, wenn er nicht sofort weiterhin seinen Kameraden an der Front und den ostdeutschen Zivilisten bei ihrer Flucht in Richtung Westen beistehen konnte – unabhängig von der Erkenntnis, dass der Krieg für Deutschland verloren war. Etliche Male war Rudels Stuka abgeschossen worden. Aber er hatte  Glück, das zu überleben. Nach einer Verwundung kehrte er so früh wie möglich – z. T. entgegen ärztlicher Anordnung – zur kämpfenden Truppe zurück. Im Februar 1945 verlor er einen Unterschenkel, der durch eine Notprothese ersetzt wurde.

1947 gelangte Rudel mit anderen Kameraden nach Argentinien. Er traf sich mit deutschen Flugzeugtechnikern in Cordoba, die beim Aufbau einer Flugzeugindustrie helfen sollten. Rudel arbeitete hier bis 1955 mit. Nach dem Sturz des Staatspräsidenten Peron verließ er Argentinien. Beratende Gespräche Gespräche mit Leuten des US-Luftwaffe hatten wegen der Bedenken deutscher Bundespolitiker keine lange Dauer. Grund waren Rudels Kontakte zu „rechten“ Organisationen in Deutschland.

Rudel war begeisterter Sportler. Bis zum Krieg war er Zehnkämpfer, in Argentinien Bergsteiger (bis 6.900 m) und -auch später in Deutschland – Skifahrer. Er besaß schließlich etliche Siegerpokale und eine große Zahl Medaillen (z. B. von Volkswanderungen).

1976 kam es endlich zu einem Besuch ehemaliger „Immelmänner“ einschließlich Rudel beim Aufklärungsgeschwader 51 Immelmann bei Bremgarten, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Die politischen Vorgänge und Kommentare – zuvor und im Anschluss dazu – zeigen die engstirnigen Sichtweisen links orientierter Politiker. Damaliger Bundesverteidigungsminister war Leber (SPD). Nur soviel sei erwähnt: Die beiden obersten Luftwaffengeneräle der Bundeswehr wurden entlassen.

Rudel wurde bei Gunzenhausen in Franken beigesetzt. Pierre Clostermann, Frankreichs erfolgreichster Jagdflieger im 2. Weltkrieg sagte: Mit meinem Freund Hans-Ulrich Rudel verlieren wir einen der größten Soldaten der Geschichte.               p.bulke@web.de