Peter Bulke/ Das Foto zeigt ein Schlauchboot. Es wurde in diesem Frühjahr für einige Tage in Freiburg vor der Johanneskirche aufgestellt. Es soll sich um ein typisches Boot handeln, mit dem Migranten von Nordafrika in Richtung Europa aufbrechen in der Erwartung, während der gefährlichen Überfahrt Aufnahme in einem Rettungsschiff zu finden. Mit dem aufgestellten Schlauchboot wurde in Verbindung mit einer Informationstafel um Zustimmung für den Einsatz von Rettungsschiffen geworben. Denn dieser Einsatz stößt in der Bevölkerung nicht nur auf Sympathie.
Doch um diese Diskussion geht es in diesem Text nicht. Es geht um das 2020 getaufte Schiff Sea-Watch-4. Dieses wurde auf Initiative und mit Spendengeldern der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für die Organisation Sea-Watch erworben und ist seitdem im Mittelmeer im Einsatz. Im Frühjahr 2021 tauchte im Internet ein Foto auf, das dieses Schiff mit einer Antifa-Fahne zeigte. Das führte natürlich zu Diskussionsbeiträgen aus der EKD-Synode und der Politik. Kritik übte z. B. Volker Kauder (CDU) aus Tuttlingen. Die christliche Wochenzeitung IDEA berichtete in mehreren Ausgaben darüber. Danach twitterte die Besatzung des Schiffes: Aufgrund der Stimmungsmache von AfD und anderen Rechten gegen eine Flagge der Antifaschistischen Aktion an unserem Bug haben wir uns entschieden, diese zu entfernen. Sie hängt jetzt etwas sichtbarer weiter oben. Gern geschehen. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm hatte zunächst gemeint, dass er lieber sähe, dass die Flagge alsbald eingeholt wird, da die Diskussion darum das eigentliche Anliegen der Seenotrettung zunehmend unsichtbar macht. Aber schließlich machte er einen Rückzieher und äußerte, dass zur Antifa ein breites Spektrum gehöre. Sie stehe nicht generell für Gewalt.
Aber dass sie durchweg demokratiefeindlich ist, beachtete er nicht. Es wäre aber falsch, speziell der Kirche Vorhaltungen zu machen. Sie ist Teil der Gesellschaft und deshalb ebenso wie diese in nicht geringem Maße vom linksliberalen Geist durchsetzt. Dieser neigt dazu, die Gewalt von Antifa-Gruppen zu verharmlosen, weil sie angeblich vielfach einer moralisch guten Motivation entspringe. Selbst Bundesinnenminister Seehofer konnte es bei der Vorstellung des Berichtes über politisch motivierte Straftaten des Jahres 2020 nicht lassen, den Rechtsextremismus als größte Bedrohung für die innere Sicherheit hinzustellen, obwohl bei den Gewalttaten die links motivierten mit 1.526 deutlich über den 1.092 rechts motivierten Gewalttaten lagen.