Sarrazin in Freiburg: Diskussion mit Ourghi über den Islam

Peter Bulke/   Sarrazin beurteilt den Islam hauptsächlich aus ökonomischer Sicht. Es geht um die Auswirkungen, die der Islam in Europa hat. Dazu hat Sarrazin Statistiken aus verschiedenen Ländern ausgewertet. Natürlich hat er auch Koranübersetzungen gelesen und sich darüber hinaus über die islamische Religion informiert. Zunächst wies er darauf hin, dass bei den Muslimen der Hass auf „Ungläubige“ stark verbreitet sei. Damit sei das Gefühl verbunden, etwas Besseres zu sein. In den muslimischen Heimatländern werden deshalb nichtmuslimische Minderheiten meistens benachteiligt. Verbreitet sei auch eine Feindlichkeit gegenüber selbständigem Denken. Folglich seien Bildungsleistungen der muslimischen Minderheiten in Europa durchweg unterdurchschnittlich. Ein relativ großer Anteil verfüge über keine berufliche Ausbildung. Auch wenn man den Blick  in die muslimischen Heimatländer richte, sei der Beitrag aus diesen Ländern für Wissenschaft und Technik gering. Für Frauen gelte Bildung sowieso als unwichtig. Sie sollten möglichst früh heiraten. Daraus ergebe sich eine hohe Geburtenrate, die zusätzlich durch die im Durchschnitt engere religiöse Bindung begünstigt werde. Die Integration in europäische Gesellschaften sei schwierig.  Gegenbeispiel für gut integrierte, fleißige Einwanderer seien Vietnamesen in Berlin. Natürlich gelten solche Beurteilungen immer nur für den Durchschnitt, nicht für jede Person.  Als Konsequenz fordert Sarrazin, dass die Zuwanderung aus muslimischen Ländern gestoppt werden sollte, außer von echten Asylsuchenden. Wichtig sei es auch, dass möglichst viele Muslime die Situation ihrer Gruppe selbst erkennen.

Prof. Ourghi von der Freiburger Pädagogischen Hochschule, Vertreter des liberalen Islam, meinte, um den Islam zu verstehen, reiche es nicht, den Koran zu lesen. Es gebe unterschiedliche islamische Gemeinschaften. Sarrazins Koran-Interpretation sei salafistisch. Die genannten statistischen Ergebnisse  (Bildungsleistung, Geburtenzahl) gelten nicht unbedingt für die Zukunft. Die Behauptung eines Intelligenzgefälles hin zu den Muslimen sei rassistisch. Sarrazins Äußerungen behinderten die Integration in unsere Gesellschaft.

Man muss davon ausgehen, dass das Problem des Islam in Deutschland zunehmen wird. Dazu haben deutsche Bundesregierungen entscheidend beigetragen: 1) Es wurde die Einwanderung zugelassen. 2) Vor 20 Jahren wurde die Einbürgerung für Ausländer zu einem Rechtsanspruch – nach einer gewissen Zeit des rechtmäßigen Aufenthalts in Deutschland, der dann später zweimal verkürzt wurde.  (Hierzu passt das obige Foto: BILD vom 15. 10. 1998.)    — Man sollte darauf verzichten, möglichst alle bei uns lebenden Fremden zu „Deutschen“ machen zu wollen. Wer sich wirklich eingliedern will, wird sich selbst darum bemühen.