Peter Bulke/ Vor 40 Jahren übernahm das Land Baden-Württemberg die Patenschaft der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland (LmDR). Sie hat ihren Sitz in Stuttgart. Ebenfalls erscheint dort die monatliche Verbandszeitschrift „Volk auf dem Weg“ (obiges Foto). Am 27. 11. fand in Stuttgart mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Innenminister Thomas Strobl als Schirmherr des Verbandes eine Festveranstaltung statt.
Mit dem Jahr 1989 stieg die Auswanderung Deutscher aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion stark an – ein Verdienst der Politiker Gorbatschow und Bundeskanzler Kohl. Insgesamt zogen knapp 2,5 Millionen „Russlanddeutsche“ nach Deutschland, in das Land ihrer Vorfahren. Höhepunkt der Aussiedlungswelle war die Zeit von 1989 bis 2002. Inzwischen sind es jährlich nur noch einige Tausend (2017: 7.000). 5 % der Bevölkerung Baden-Württembergs machen die „Russlanddeutschen“ aus. Im südbadischen Raum bildet die Stadt Lahr einen Schwerpunkt. Natürlich gibt es in Deutschland auch zahlreiche Spätaussiedler aus anderen Gebieten, vor allem aus dem Banat, aus Siebenbürgen und Oberschlesien. Aber die Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion (hauptsächlich Russland und Kasachstan) bilden die größte Gruppe.
Das Hauptproblem dieser Bevölkerungsgruppe ist heute die Altersarmut. Sie ist eine Folge der Änderung des Fremdrentengesetzes Mitte der 90-er Jahre. Mit ihr verringerten sich die Rentenansprüche deutlich. Vor allem gab es eine Pauschalkürzung um 40 %. Damals waren zahlreiche kritische Stimmen gegen die Aussiedlerzuwanderung zu vernehmen. Besonders dem damaligen Ministerpräsidenten des Saarlandes und SPD-Vorsitzenden Lafontaine passte es nicht, dass Deutsche bevorzugt einwandern durften. Er sprach sich für eine Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts aus, was einige Jahre später auch erfolgte, so dass es immer mehr – überwiegend muslimische – Nichteuropäer mit deutschem Pass gibt. In den 90-er Jahren war auch die Arbeitslosigkeit unter den vielen Zugewanderten relativ hoch. Doch das war bei den Aussiedlern nur eine vorübergehende Erscheinung. Seit langem unterscheiden sie sich in Bezug auf die Arbeitslosigkeit nicht von den einheimischen Deutschen.
Was haben Die Spätaussiedler für Deutschland gebracht? 1) Sie haben unser Volk gestärkt, auch weil sie bei der Ankunft im Durchschnitt jünger waren als die einheimische Bevölkerung, die seit ca. 1970 an einem gefährlichen Geburtenmangel krankt. 2) Sie zeigen im Durchschnitt einen besseren familiären Zusammenhalt und ein stärkeres Nationalbewußtsein. Bei der Bundestagswahl 2017 gab es in einigen Freiburger Wahllokalen eine Befragung. Danach war der Anteil deutscher Wähler mit Migrationshintergrund bei der AfD viermal so hoch wie bei den Wählern insgesamt. Jeder 3. AfD-Wähler hatte einen Migrationshintergrund. (Amtsblatt, 29.09.2017). 3) Sie haben etliche christliche (vor allem ev.) Gemeinden gestärkt bzw. zahlreiche eigene freikirchliche Gemeinden gegründet. (Hervorzuheben ist die sehr aktive Freie Christengemeinde Pforzheim.)