Sprachliche Verrenkungen

Peter Bulke/    Manchem ist es sicherlich schon aufgefallen, dass gelegentlich Sprecher im Rundfunk oder Fernsehen eine zwar kurze, aber doch bemerkbare Pause innerhalb eines Wortes machen – das Genderloch vor „innen“. Stefan Hupka ist zuzustimmen, wenn er seinen Kommentar in der Badischen Zeitung am 6. 2. 2021 mit der Überschrift versah: „Geschlechtergerechte Sprache – ein krampfhaftes Bemühen“.  – Sollte es künftig, wenn allgemein von Bürgermeistern die Rede ist, heißen: Bürger _innenmeister_innen?  Schlimm ist es, dass sich der früher hoch geachtete Duden-Verlag an dem Genderunfug beteiligt. Deshalb gibt es den merkwürdig erscheinenden Aufruf des Vereins Deutsche Sprache (VDS) „Rettet die deutsche Sprache vor dem Duden“. Einer der Mitunterzeichner, der frühere ZDF-Mitarbeiter Peter Hahne, kommentierte hierzu in der Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT : Ohne Hemmungen wird unsere Sprache schamlos zwangs-sexualisiert. Das generische Maskulinum, das mit Sexualität bekanntlich nichts, aber auch garnichts zu tun hat, soll abgeschafft werden. 12.000 Bezeichnungen werden quasi verdoppelt, undem weibliche Bäcker, Ärzte oder Postboten einen extra Dudeneintrag bekommen sollen. . . . Der Duden ist laut Kultusministerkonferenz verbindlich an deutschen Schulen; deshalb: Rettet die Muttersprache unseres Vaterlandes vor dem Duden.“ Weitere Unterzeichner dieses Aufrufs sind der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und der aus Äthiopien stammende, hochgebildete Prinz Asfa-Wossen Asserate.  Die neueste Meldung hierzu ist (BZ, 27. 03. 2021): Der Genderstern wird zumindest bis auf weiteres nicht in das amtliche Regelwerk der deutschen Sprache aufgenommen. Das hat der Rat für deutsche Rechtschreibung beschlossen. Ihm gehört nicht nur die Dudenredaktion, sondern auch die Gesellschaft für Deutsche Sprache an.

Aus dem vergangenem Jahr sind  zwei erfreuliche Entscheidungen erwähnenswert: 1) Die Bundesjustizministerin Lambrecht (SPD) hatte die Schnapsidee, den Entwurf eines neuen Sanierungs- und Insolvenzgesetzes mit nur weiblichen Personenbezeichnungen ausarbeiten zu lassen (Geschäftsführerin, Verbraucherinnen). Doch er wurde vom Bundesinnenministerium zur sprachlichen Überarbeitung zurückgewiesen.  2) Unsere Verteidigungsministerin wollte auch weibliche Dienstgradbezeichnungen einführen: Hauptfrau, Feldwebelin usw. Besonders weibliche Soldaten protestierten erfolgreich dagegen.