Warnung vor „falscher“ Wahlentscheidung

Peter Bulke/   Mit dem sich nähernden Wahltermin gibt es vermehrt Versuche, möglichst viele Bürger davon zu überzeugen, nicht die AfD zu wählen. Auch die katholische Akademie in der Wintererstraße in Freiburg hatte in diesem Sinne zu einem Vortrag eingeladen. Referent war Prof. Dr. Ulrich Eith, Politikwissenschaftler an der Universität Freiburg und Leiter des Studienhauses Wiesneck in Buchenbach. Obiges Foto aus seinem Institut zeigt das Thema. Es ging also um den sog. Populismus. Die AfD wurde kaum erwähnt, war aber hauptsächlich gemeint. Es wurden Äußerungen Gaulands zitiert, die bewusst die üblichen Grenzen politischer Korrektheit überschritten, um Diskussionen auszulösen und den Diskussionsrahmen in der Gesellschaft auszuweiten. Kritisiert wurde auch, dass von „fremden“ Völkern gesprochen wird. Hierzu ist zu fragen: Welcher Begriff würde besser passen? Fremd bedeutet nichts anderes als weniger vertraut, ungewohnt, von woanders herkommend. Das Wort beinhaltet nicht automatisch feindliche Gefühle. Diese entstehen vor allem dann, wenn die Anzahl der Fremden zu sehr ansteigt. Aber mit solchen – grundsätzlich unerwünschten – Reaktionen müssen die verantwortlichen Politiker rechnen.

Vom Begriff des Ethnopluralismus kommt Prof. Eith gleich zum üblichen Vorwurf des „Rassismus“. Das Bekenntnis zur eigenen Nation wird als „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ abgewertet. Mit gleichem Recht könnten Äußerungen von Vertretern der Partei Die Grünen auch als menschenfeindlich – hier als deutschenfeindlich – interpretiert werden. Jürgen Trittin sagte z. B. 2005: „Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr, und das finde ich einfach großartig.“

Prof. Eith weist darauf hin, dass es den Populisten um Gemeinschaft gehe, die aber der harten Realität der offenen Gesellschaft widerspreche. Denn hier gehe es darum, wie die gegensätzlichen Interessen innerhalb der Gesellschaft in offener Diskussion miteinander vereinbart werden können. Anzumerken ist: Sicher ist das Ideal einer Volksgemeinschaft nicht gegeben. Aber dazu gibt es nicht nur die extreme Alternative der bindungslosen Gesellschaft, wo jeder nur auf seinen Vorteil bedacht ist. Je mehr bewährte Traditionen und Werte im Volk verankert bleiben oder wieder belebt werden, umso mehr Solidarität gibt es untereinander. Die hochgelobte Genderideologie und die ständige Einwanderung von Nichteuropäern  fördern das, was in den letzten Jahren immer wieder bedauert wird, die Spaltung der Gesellschaft. Doch Prof. Eith sieht beim traditionellen Familienbild Anknüpfungspunkte zum „christlichen Fundamentalismus“.

Was sollte man tun? Als Wissenschaftler rät Prof. Eith dazu, mit Populisten möglichst ins Gespräch zu kommen, zuzuhören und klar Gegenposition zu beziehen.  –  Eine sachliche Auseinandersetzung ist immer zu begrüßen.