Wie lange noch Christliches Abendland

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sprach kürzlich über Kirchenaustritte wegen zu großer Flüchtlingsfreundlichkeit, weil eine zunehmende Islamisierung befürchtet werde. Kirchenaustritte sind überhaupt ein Dauerproblem. Besonders betroffen ist die evangelische Kirche. Gelegentlich werden die Austritte mit den weit verbreiteten Linkstendenzen in den Kirchen in Verbindung gebracht. Tatsächlich jedoch dürfte dieser Gesichtspunkt nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der evangelische badische Landesbischof Cornelius-Bundschuh meinte, dass sogar der Beschluss der Landessynode im Jahr 2016, nach dem auch gleichgeschlechtliche Paare kirchlich getraut werden dürfen, keinen nennenswerten Einfluss auf die Austrittszahlen gehabt habe. Zu dieser Äußerung gab es zwar innerkirchlichen Widerspruch; aber es kann als sicher gelten, dass die Ursache für die meisten Kirchenaustritte die Gleichgültigkeit gegenüber religiösen Fragen ist. Die evangelische Kirche werde kleiner, älter und ärmer. Bis zum Jahr 2030 werde die Badische Landeskirche weitere 25 % ihrer Mitglieder verlieren, sagte zum Jahresbeginn der Dekan für den Bezirk Breisgau-Hochschwarzwald, Rainer Heimburger. Auch die Zahl der Katholiken schrumpft in Deutschland, wenn auch weniger stark. Einen Einfluss hat natürlich auch die negative Bevölkerungsentwicklung der Deutschen.

(Von: Peter Bulke)

Zugleich nimmt die Zahl der Muslime laufend zu. Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn erinnerte im vergangenen Jahr in einer Predigt an die zweite Belagerung Wiens durch die Türken 1683. Er frage sich, ob es jetzt den dritten Versuch einer islamischen Eroberung Europas geben werde. „Viele Muslime denken und wünschen sich das und sagen: dieses Europa ist am Ende.“ Untersuchungen haben ergeben, dass die muslimische Bevölkerung in Deutschland sich stärker mit ihrer Religion identifiziert, als es im Durchschnitt die Christen tun. Darüber hinaus gibt es eine positive Korrelation zwischen der Intensität der religiösen Bindung und der Kinderzahl. Das gilt auch innerhalb der Christenheit.

Eine Folge der Entwicklung ist, dass sich zumindest die evangelische Kirche zunehmend von Gebäuden trennen muss, auch von altehrwürdigen Kirchen. Für viele betroffene Gemeindemitglieder war es schmerzhaft, dass die Lutherkirche in Freiburg-Stühlinger  (siehe Foto) entwidmet wurde und zu einem Universitätshörsaal umgebaut wird.

Welche Konsequenzen sollten die Kirchen ziehen? Der bekannte ZDF-Fernsehjournalist Peter Hahne mahnte kürzlich, die ev. Kirche sollte sich weniger mit der Politik abgeben, sondern sich auf ihre Kernaufgabe – das Evangelium – konzentrieren.  Wünschenswert ist auch eine noch stärkere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: christliche Kitas, Kindergärten und Schulen. In diesem Zusammenhang ist es erfreulich, welche aufstrebende Entwicklung die beiden christlichen Schulen in Lörrach und Freiburg-Landwasser genommen haben. Weiterhin ist ein guter Schulterschluss zwischen den beiden Großkirchen anzustreben. Das funktioniert bei uns in Freiburg und im Landkreis recht gut. Dem Wunsch des Freiburger ev. Stadtdekans Markus Engelhardt, das Lutherfest am 31. 10. ausgerechnet im Münster zu feiern, wollte oder konnte die Gegenseite verständlicherweise nun doch nicht zustimmen. Gut wäre ein großzügiges Begrüßungsgeld für Ehepaare zur Geburt eines Kindes mit Hinweis auf einen Glaubenskurs und auf die Taufe.

Peter Bulke

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