Wohin steuert Deutschland?

Peter Bulke/    Der Chefredakteur der Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT, Dieter Stein, veranstaltete eine Diskussion, zu der er die oben gezeigten drei Persönlichkeiten (aus JF 51/21) eingeladen hatte. Das Wichtigste des ca. 1 Std. dauernden Gesprächs auf jf.de/tv wird im folgenden Text wiedergegeben.

Beim Thema Klimaschutz erwartet Sarrazin keine großen internen Auseinandersetzungen mit der Industrie. Denn sie will sich weitgehend dem gleichen Ziel widmen und sieht das teilweise auch als Chance, weil auch international sehr daran gearbeitet wird. Patzelt hält aber wegen der hohen Kosten Verteilungskonflikte innerhalb des Regierungslagers für möglich. Es gebe auch gegensätzliche Positionen zu Nordstream II, wobei vor allem die GRÜNEN im Unterschied zur überwiegend vernünftigen SPD die bereits fertig gestellte Leitung nicht in Betrieb gehen lassen wollen. Damit wird auch eine rein auf moralische Werte basierende Politik angesprochen, die Patzelt als wirklichkeitsfremd beurteilt. Denn normalerweise – auch innerhalb der EU – verfolgen Regierungen die Interessen ihres Landes.

Beim Thema Migration weist Sarrazin auf das für unser Volk wichtigste Zukunftsproblem hin, die rapide Änderung der Bevölkerungszusammensetzung. Diese wird hervorgerufen durch einen jährlichen Nettozuzug von Migranten bei gleichzeitigem deutlichem Sterbeüberschuss bei den „Bio-Deutschen“. Die Zahl der Migranten und deren Nachkommen erhöht sich in Deutschland jährlich um o,3 bis o,5 Mill. Als kleine Hoffnung nennt Sarrazin den denkbaren Fall, dass sich die EU auf neue einheitliche Migrationsgrundsätze einigen könnte. Dann hätten die extremen migrationsfreudlichen Vorstellungen keine Chance, sich durchzusetzen.

Welche Chancen hat die Opposition? Patzelt: Der CDU-Vorsitzende Merz zeige Positionsschwäche. Es fehlen bisher klare Äußerungen im Sinne einer konservativen Politik. Das Problem der CDU sei auch, dass die jetzige Regierung bei der Migration zumindest im Großen und Ganzen die Merkel-Politik fortsetze. Sarrazin: Die AfD sei dabei, ihre Chance zu verspielen, insbesondere durch Zusammenarbeit mit Impfgegnern. Die Vernünftigen in der AfD hätten keine Chance, von den Medien wahrgenommen zu werden. Weißmann: Die AfD werde wieder wachsen, wenn der Einwanderungsdruck stärker werde und versucht werde, die Genderpolitik  überall durchzusetzen. Patzelt: Wenn sich die AfD nicht einer sachlichen Politik zuwende, werde sie bei 8 bis 9 % bleiben. Dieser Bevölkerungsanteil habe sich von unserem politischen System entfremdet. Weißmann: Die Trotzhaltung der AfD sei eine Folge der Ausgrenzung. Dafür müsse man Verständnis haben. Sarrazin: Die Ausgrenzungspolitik gegenüber der AfD verhindere eine gemeinsame Opposition von CDU/CSU und AfD und verhindere damit einen möglichen Regierungswechsel.- (Zu Dieter Stein und der 1986 gegründeten JF siehe unseren Text vom 27.05.21.) – p.bulke@web.de