„AfD-Mann Björn Höcke löst Empörung aus“ und „Ein schlimmer Unterton“ – so hießen Überschriften in der Badischen Zeitung vom 19. 01. Auch aus der AfD selbst kam Kritik. Höcke sei eine Belastung für die Partei, äußerte Frau Petry. Höcke reagierte anschließend: „Wörtlich habe ich gesagt: Wir Deutsche sind das einzige Volk, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat. Das heißt, ich habe den Holocaust, den von Deutschen verübten Völkermord an den Juden, als Schande für unser Volk bezeichnet.“
(Von Peter Bulke)
Höcke hat aber zu dem (angeblichen) Missverständnis selbst beigetragen, indem er „eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert hat. Das würde bedeuten, das derzeitige Extrem durch ein anderes zu ersetzen und das Verbrechen an den Juden als nicht oder kaum gedenkwürdig abzutun. Wir sollten uns doch nicht z.B. die Türkei (Armenien!) oder Großbritannien zum Vorbild nehmen. In London wurde 1992 zu Ehren des Luftwaffenmarschalls Sir Arthur Harries ein Denkmal enthüllt. Damit wurde im Beisein der damals noch lebenden Königinmutter ein Kriegsverbrecher geehrt, der für die Flächenbombardements in Köln, Hamburg und Dresden verantwortlich war. Hätte sich Höcke für eine 90-Grad-Wende ausgesprochen, wäre das in Ordnung gewesen: keine Kehrtwende, sondern eine vernünftige Korrektur, die die deutschen Verbrechen nicht unter den Tisch kehren will.
Höckes Kritik am Holocaust-Mahmmal ist verständlich: 1999 stimmten leider 439 Bundestagsabgeordnete für den Eisenman-Entwurf, ein 2 ha umfassendes Monstrum, das damals nicht nur aus künstlerischer Sicht umstritten war. Es soll mit seiner Dimension alle anderen Erinnerungen an die deutsche Geschichte erdrücken und als nebensächlich erscheinen lassen. Deutsches Selbstbewusstsein soll damit zerstört werden.