Zwetajewa-Zentrum in Freiburg

„…ich bis zum Grab nach dir verlange, mein Herz auf dich, mein Deutschland schwört“ – so schwärmte die russische Dichterin Marina Zwetajewa (gest. 1941) als junge Frau im Kriegsjahr 1914 von Deutschland. Als Kind hatte sie einige Jahre in Horben im (ehem.) Gasthaus „Engel“ und in Freiburg, Wallstr. 10, gewohnt. Hier erinnert jetzt eine Gedenktafel an die Dichterin. Grund des Aufenthalts in unserer Gegend war eine Tuberkuloseerkrankung ihrer Mutter.

(Peter Bulke)

Einige Leser erinnern sich vielleicht daran, dass vor zwei Jahren in Freiburg erstmals russische Kulturtage stattfanden. OB Dieter Salomon fand vernünftige Worte: Die Kulturtage sollten dazu beitragen, das gestörte Verhältnis zwischen Deutschland und Russland zu verbessern. Der Beauftragte der Bundesregierung für die deutsch-russischen Beziehungen, Gernot Erler, sagte auf dieser Veranstaltung, dass sich der Westen nach dem Zusammenbruch des Ostblocks nicht immer richtig verhalten habe. Man sollte jetzt ergänzen, dass deutsche Politiker, die fast ständig von Europa reden, bedenken sollten, dass Russland ebenso dazu gehört. Und die unsinnigen westlichen Boykottmaßnahmen stören nicht nur das europäische Miteinander, sondern schaden auch insbesondere der deutschen Wirtschaft.

Umso erfreulicher ist es, dass Ende Mai das Zwetajewa-Zentrum für russische Kultur der Universität Freiburg in der Stadtstr. 5 eröffnet wurde. Die Stadt beteiligt sich finanziell mit einer halben Personalstelle. Im Herbst wird es eine Art Fortsetzung der Kulturtage von 2015 geben mit dem Schwerpunktthema „100 Jahre russische Revolution“.

Wenn es um die deutsch-russischen Kulturbeziehungen in unserer Gegend geht, darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass es in Badenweiler seit langem gelegentlich diesbezügliche Veranstaltungen gibt und dass dort das Tschechow-Museum existiert. Der russische Dichter Anton Tschechow lebte zeitweise dort und starb dort 1904 an Tuberkulose.  –  Betrachten wir den gesamten badischen Raum, so kann die Stadt Baden-Baden auf eine lange, intensive Tradition deutsch-russischer Beziehungen zurückblicken, die bis in die heutige Zeit andauern.

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