Von: Albrecht Künstle
– „Auftrags-Tiergartenmord“ traf keinen Unschuldigen
– Warum suchen Terroristen „Zuflucht“ in Deutschland?
– Der Gefangenenaustausch lohnte sich – hoffentlich
Es erscheint wie ein nicht ganz völlig fiktives Drehbuch, und nennen wir den Hauptagenten – nein, nicht “Bond, James Bond”, sondern ganz einfach Krassikow. Wadim Nikolajewitsch Kras-sikow. Ein russischer Namen klingt doch gut. Der erhält ebenfalls seine „Lizenz zum Töten“, aber nicht von der britischen Regierung, sondern – sagen wir – von einem gewissen Waldemar Nitup. Dieser hat mit jemanden noch eine Rechnung offen, nein, besser einige Rechnungen (und keine kleinen). Schauplatz unseres Drehbuchs soll Osteuropa sein, denn da wimmelt es schließlich von Schurken. Ein großer unter ihnen ist in dem Drehbuch ein Georgier namens Changoschwili – Selimcan Sultanowitsch Changoschwili.
Und das soll der Oberschurke Changoschwili in unserem Drehbuch auf dem Kerbholz haben: “Sul-tan” Changoschwili alias Tornike Kavtarashvili aus Georgien (der Mann benutzt Pseudonyme) ge-hört der tschetschenischen muslimischen Minderheit der Kisten an. Der Separatist kämpft in den Tschetschenienkriegen gegen das Militär des Herrschers Nitup, genaugenommen als Anhänger des “Kaukasischen Emirats”. Im Zweiten Tschetschenienkrieg bekämpft er als Kommandeur tschetschenischer Milizen das Land des Nitup und wird deshalb von diesem als Terrorist gesucht. Denn Changoschwili zählt zu den militärischen Unterstützern des “Kaukasischen Emirats”, die Nitups Herrschaft durch eine islamische Diktatur ablösen wollen. Dieser Bursche beteiligt sich dann gemäß Drehbuch auch noch an einem Rebellenangriff auf Inguschetien und ist in Sachen Terror ein wahrer Hansdampf in allen Gassen.
Mit dem Teufel im Bunde
Nitup hat die Nase voll und gibt einen Giftanschlag auf Changoschwili in Auftrag, nachdem auch noch dessen Beteiligung an Anschlägen auf die U-Bahn der Hauptstadt bekannt wurde. Doch scheint der Terrorist mit dem Teufel im Bunde zu sein – er überlebt. Dasselbe gilt für einen An-schlag auf ihn in der georgischen Hauptstadt Tiflis, wo er trotz insgesamt acht Schüssen ebenfalls mit dem Leben davonkommt. Changoschwili taucht danach zunächst in die Ukraine unter, an-schließend kommt er nach Deutschland, wo er einen Asylantrag stellt – der aber abgelehnt wird, denn das zuständige Verwaltungsgericht sieht keine Gründe für ein Asyl. Changoschwili habe nämlich „ein ins Blaue behauptetes, unüberprüfbares Szenario allein zu dem Zweck, den illegalen Aufenthalt über das Asylverfahren in ein Bleiberecht zu wandeln“ dargestellt. Die deutschen Si-cherheitsbehörden stufen diesen „Flüchtling“ als terroristischen Gefährder ein, da er Verbindun-gen zu tschetschenischen Islamisten hat. Bereits kurz nach seiner Ankunft in Deutschland wird er daher – aufgrund der vermuteten Gefährdung – zunächst ein Jahr lang vom Berliner Landeskri-minalamt beobachtet. Man befürchtet, dass er eine führende Rolle in der militanten Islamisten-szene anstrebt. So das Drehbuch.
Diese Einstufung jedoch wird von den deutschen Beobachtern aufgegeben, da unser Drehbuch-Terrorist Changoschwili in Berlin stets unauffällig bleibt: Er wird nur noch als „relevante Person“ eingestuft, „nur noch“ als potenzieller Unterstützer eines terroristischen Gefährders, der aber wegen „Verbindungen ins kriminelle Milieu“ weiter observiert wird. Dennoch erhält Chan-goschwili ein das vorläufiges Bleiberecht (wie viele andere Gefährder in Deutschland ebenfalls, sonst würde es der Polizei und anderen Sicherheitskräften ja langweilig?). Das Drehbuch ist also mitten aus dem Leben gegriffen.
Staatschef Nitup verlangt schließlich von Deutschland, den „Ver-brecher und Mörder“ auszuliefern. Laut Bundeskriminalamt schickt der russische Geheimdienst FSB unseres Drehbuch-Nitup an die deutschen Behörden eine Liste, auf der besagter Chan-goschwili und 18 weitere Personen als Mitglieder der islamistischen Terrororganisation “Kauka-sisches Emirat” bezeichnet wird. Aber die deutschen Islamisten-Gönner schalten ihre Ohren auf Durchzug.
Vom Drehbuch zum realen Geschehen
Wie käme auch Deutschland, das Land der unzähligen politischen Schutzengel für Muslime bis hin zu ebensolchen Terroristen, dazu, einen solchen Mann auszuliefern? Ein Land, gesegnet mit einem Verfassungsschutzpräsidenten, der ein Kalifat für eine denkbare Herrschaftsform für Deutschland bezeichnet? Formalrechtlich und gemäß Rechtslage hätte der Terrorist, der keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, natürlich ausgeliefert werden können; stattdessen jedoch wird er behalten und sogar alimentiert wie alle, die ein Bleiberecht haben. Nun reicht es dem Landeschef Nitup: Er schickt seinen 007-Krassikow nach Berlin, um den Terroristen Changoschwili zu liquidieren. Berlin ist bekanntlich immer eine Reise wert. Unser Geheimdienstler erfüllt den Job und Zweck seiner Dienstreise schließlich auftragsgemäß. Soweit das Drehbuch.
Nun aber wird es noch spannender, und hier wechselt mein Drehbuch zum realen Geschehen: Fast alles oben Beschriebene über den Massenmörder Changoschwili, den Auftragsmörder Kras-sikow und Herrscher Putin (unseren Nitup) ist Tatsache und lässt sich sogar bei Wikipedia nach-lesen. Kurz zur realen Vorgeschichte des spektakulären Gefangenenaustausches von letzter Wo-che: Der Terrorist Changoschwili wurde am 23. August 2019 im Kleinen Tiergarten in Berlin-Mo-abit „von einem Mann“ – unserem Geheimdienstler Wadim Krassikow – auf einem Fahrrad mit zwei Schüssen getötet. Aufgrund von Zeugenhinweisen wurde der Täter kurze Zeit später verhaf-tet; immerhin etwas – denn das wäre ja noch schöner, wenn man Islamisten am helllichten Tag mitten in Berlin erschießen dürfte! Sie mit einem Lastwagen umfahren wie auf dem Weihnachts-markt wäre etwas anderes gewesen… (Entschuldigung, ein blöder Vergleich, das war ja umge-kehrt, dort tötete ja ein Islamist viele Ungläubige…).
Und Israels Selbstverteidigungsrecht?
Und die “Moral von der Geschicht‘“? Ja, moralisch gesehen ist vieles verwerflich. Der Terror des Möchtegern-Sultans des Kaukasus-Emirats Changoschwili ebenso wie der Umstand, dass dieser sich Deutschland aussuchte – als ob wir nicht schon genügend von seiner Sorte hier hätten. Und schließlich war die Liquidierung des Islamisten durch Putins Auslandsgeheimdienst auch nicht die „feine englische Art“, mit der ansonsten der “richtige” 007 sein Handwerk ausübt. Da muss sich Putin schon noch etwas anstrengen, bis er es mit seinen Agenten in westliche Hitlisten schafft! Also Ende gut, alles gut? Der “russische 007” Krassikow wurde nun gegen 26 von Russland inhaf-tierte Personen ausgetauscht; kein schlechter Deal. Auch dann nicht, weil unter den drei nach Deutschland ausgeflogenen Häftlingen kaum ein Deutscher war. Wobei diese “Deutschen” eben-falls Fragen aufwerfen; Wladimir Karamursa, Ilja Jashin und Andrej Piwowarow klingen kaum nach einheimischen Bürgern. Hoffen wir, dass unter diesen drei nach Deutschland freigelasse-nen, wie auch unter den 23 in andere Länder Ausgeflogenen, keine Doppelagenten sind…
An dieser Stelle sei noch eine abschließende Frage erlaubt: Die israelische Armee schaltete kürz-lich ebenfalls zwei Massenmörder aus, darunter den auf iranischem Boden eliminierten Hamas-General Ismail Hanija – was „weltweiten“ Protest auslöste, besonders in Deutschland (wir sind ja, nach eigener politischer Selbstwahrnehmung, die Welt). Was sollen diese Proteste bedeuten?
Dass eine militärische Antwort Israels wie nach dem 7. Oktober in Gaza besser gewesen wäre als eine gezielte Liquidierung? Wenn nein, wie soll sich Israel dann wehren dürfen? Gar nicht? Das kann niemand ernsthaft verlangen und deshalb wird wohl auch , Jihia al-Sinwar, der Nachfolger Hanijas als Chef des militärischen Flügels der Hamas, absehbar keine hohe Lebenserwartung ha-ben. Doch sind Israels neue Tyrannenmorde im Iran und Libanon moralisch nicht ähnlich gerecht-fertigt, wie es der Versuch von Stauffenberg und seiner Gruppe war, Hitler endlich zu beseitigen? Was beide unterscheidet: Die Männer des 20. Juli 1944 um Stauffenberg wurden erst tätig, als es bereits an den Fronten zurück ging. Genau das dürfte Israel wohl verhindern wollen, dass ihr bevölkerungsmäßig wachsendes Heimatland geographisch kleiner wird oder gar ganz von der Landkarte verschwindet – womöglich samt seiner Bewohner. Der Widerstand der Juden im War-schauer Ghetto wird jedes Jahr mit Recht gewürdigt; aber dieselbe Würdigung sollte den noch lebenden Juden in Israel zuteilwerden, die sich gegen die Pläne ihrer Ausrottung durch das Um-feld der islamischen Staaten mit ihren Terrororganisationen wehren, so gut und solange es nur geht.
Dieser Artikel ist ohne „KI“ ausschließlich mit Künstle-Intelligenz erstellt und zuerst hier https://ansage.org/gefangenenaus-tausch-von-terroristen-und-auftragsmoerdern-drehbuch-fuer-den-naechsten-bond/ erschienen.