Zielscheibe Burschenschaften

In den BNN (Badische Neueste Nachrichten) hieß es kürzlich: „Der Besuch des Karlsruher Bürgermeisters Albert Käuflein beim Stiftungsfest sorgt für Ärger. Der Grund: Die Burschenschaft Tuiskonia war der Veranstalter. Und: Diese Burschenschaft ist höchst umstritten, weil sie enge Kontakte zu Rechtsradikalen pflegen soll. Der Termin steht im Kalender des Bürgermeisters: 142. Stiftungsfest. …. Es ist eine dieser Einladungen, wie sie ein Bürgermeister eigentlich das ganze Jahr über annimmt: Hände schütteln, sich mit den Gastgebern unterhalten – Präsenz zeigen als Vertreter der Stadt.“ Das Antifaschistische Dokumentations- und Informationszentrum Baden-Württemberg regt sich auf, weil die Tuiskonia Mitglied des Dachverbandes Deutsche Burschenschaft ist.

Zur Information: Beginnend in den 90-er Jahren gab es Austritte aus dem Dachverband wegen Meinungsverschiedenheiten. So entstand u.a. auch die Neue Deutsche Burschenschaft. Die verbliebende Deutsche Burschenschaft wird inzwischen in den Medien als weit rechts stehend eingestuft. Die BNN erinnern an ein stark beachtetes Ereignis des Jahres 2011:  Eine der Deutschen Burschenschaft angehörende Mannheimer Burschenschaft hatte einen Sprecher gewählt, der chinesischer Abstammung war. Die Tuiskonia unterstützte damals den Antrag, diese Mannheimer Burschenschaft aus dem Dachverband auszuschließen.

Die Haltung der Tuiskonia soll hier nicht verteidigt werden. Aber eine Studentenverbindung ist nicht nur ein Geselligkeitsverein. Sie soll eine enge Gemeinschaft bilden, der ein Mitglied normalerweise lebenslang angehört. Dazu gehören gemeinsame Grundsätze, die jedes Mitglied anerkennen muss. So gibt es z. B. katholische Verbindungen. In der Deutschen Burschenschaft ist das Bekenntnis zum deutschen Volk wichtig. Die Begrenzung der Mitgliedschaft auf deutsche Staatsangehörige ist dann natürlich unsinnig, weil dann vor allem die Deutschen Österreichs und Südtirols ausgeschlossen wären. Es mag sinnvoll sein, den Volksbegriff sowohl auf die Abstammung als auch auf die Staatsangehörigkeit zu beziehen; aber darüber zu entscheiden, ist alleinige Angelegenheit der jeweiligen Verbindung bzw. des Dachverbandes.

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