Berliner Schloss: „Rechtslastige“ Spenden unerwünscht

Die Wiedererrichtung des Berliner Schlosses – vom Bundestag vor Jahren beschlossen – war von Anfang an nicht unumstritten. Als eine Art Kompromiss wurde entschieden, dass sich die Wiederherstellung auf die barocken Fassaden beschränkt, bei gleichzeitig moderner Innengestaltung.

Im neu erstellten Schloss ist bekanntlich das Humboldt-Forum untergebracht. Daneben existiert ein Förderverein, der im Verlauf von ca. 30 Jahren Spenden im Gesamtwert von etwa 100 Mill. € zugunsten der Schlossgestaltung gesammelt hat. Doch bei zahlreichen einflussreichen Personen ist das Schloss unbeliebt. Ende 2020 meinte z.B. der damalige Staatsminister im Auswärtigen Amt, der SPD-Politiker Niels Annen, auf Twitter, er freue sich, dass er von seinem Büro aus nicht aus das Schloss blicken könne. Das Symbol des preußischen Militarismus passe nicht in unsere Zeit. Im Oktober 2021 erschien im Berliner Tagesspiegel  ein ganzseitiger Artikel des Schlossgegners Philipp Oswalt. Darin forderte er eine klare Abgrenzung zu rechtslastigen Spendern.

Wie reagierte die Stiftung Humboldt-Forum im Berliner Schloss? In einem Schreiben an den Förderverein heißt es u. a., dass das Forum auch durch Medienrecherchen (ZDF, 3sat) darauf aufmerksam gemacht worden sei, dass auf der Spendenseite des Fördervereins auch für eine Spende der JUNGEN FREIHEIT gedankt werde. Ebenso sei ein Dieter Stein unter den Spendern aufgeführt. Die vom ihm und dieser Zeitung vertretenen Positionen entsprechen nicht den ethischen und moralischen Standards des Humboldt Forums. . . . Des Weiteren erwarten wir, dass Sie . . . die Listen Ihrer Spender kritisch überprüfen und gegebenenfalls Spenden zurückzahlen. Bisher waren wir . . .  davon ausgegangen, dass beispielsweise Spenden von Burschenschaften nicht angenommen wurden.  –  Auch der Berliner Kultursenator, Dr. Klaus Lederer von der Partei DIE LINKE, gehört heute zu den Kritikern des Schlosses, insbesondere der Kuppel mit christlichem Spruchbandtext und Kreuz an der Spitze.

Die Diskussion um die Kuppel trat schon vor Jahren auf. So kommentierte Alexander Dick am 10. o6. 2017 in der Badischen Zeitung: Soll das Kreuz auf die Kuppel?  Antwort: Nein. Der entstehende Bau ist nicht das historische Stadtschloss, er wird Hülle für ganz andere Inhalte . . .  Vor dem wieder aufgebauten Reichstag steht auch kein Bismarck-Denkmal mehr.  Aus gutem Grund.

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