In einem Interview mit der Badischen Zeitung spricht der erste Bürgermeister Freiburgs, Ulrich von Kirchbach, über die Situation am Pergolaplatz und die Eröffnung eines zweiten Platzes für Drogenabhängige in der Stefan-Meier-Straße.
Vor etwa drei Wochen hat die Stadt Freiburg diesen zweiten Platz eröffnet, der nur unweit der „Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule“ und der „Walther-Rathenau-Gewerbeschule“ liegt. Ziel war es, die Belastung am Pergolaplatz zu verringern. Ersten Beobachtungen zufolge scheint der Plan aufzugehen, da der Pergolaplatz inzwischen fast verlassen wirkt. Die Anzahl der Polizeieinsätze hat dort deutlich abgenommen, was auch die Leiterin der nahegelegenen Drogenberatungsstelle, Selina Trinkler, bestätigt: „Im Schnitt hielten sich dort zwischen niemandem und fünf Menschen auf.“
Allerdings gibt es Bedenken hinsichtlich der neuen Lage. Die Stadt hat gut 2,2 Millionen Euro in die Neugestaltung des Pergolaplatzes investiert. Hier stellt sich die Frage, ob das Geld sinnvoll eingesetzt wurde, da der Platz nun kaum noch genutzt wird. Zudem haben die vielen Polizeieinsätze und die darauf folgenden Platzverweise anscheinend die gewünschte Entlastung bewirkt – allerdings nur durch Verlagerung der Problematik.
Am neuen Standort in der Stefan-Meier-Straße, nahe zweier Schulen und in der Nähe des Hauptbahnhofs, gibt es ebenfalls bereits Probleme. Der Standort erweist sich als äußerst ungünstig, was auch der Schulleiter der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule bemängelt: „Es halten sich immer wieder suchtkranke Menschen auf dem Schulgelände auf und nutzen wenig einsehbare Bereiche, um Drogen zu konsumieren.“
Angesichts dieser Situation stellt sich die Frage, ob Bürgermeister von Kirchbach und die Stadtverwaltung angemessen mit den Ressourcen umgehen. Kritisch äußerte sich von Kirchbach im Interview: „Hinterher ist man immer schlauer.“ Diese Aussage könnte als Ausdruck von Arroganz und Ignoranz verstanden werden, da viel Steuergeld in Polizeieinsätze und den Ausbau des Pergolaplatzes geflossen ist, ohne die Probleme langfristig zu lösen.
Beide Plätze, insbesondere ihre Nähe zu Schulgeländen, sind problematisch. Eine Lösung, die den Schülern eine sichere Umgebung gewährleistet, ist dringend erforderlich. Der Gemeinderat muss daher zeitnah eine geeignete Alternative finden, die sowohl die Sicherheit der Bevölkerung als auch die Interessen der Schüler berücksichtigt. Freiburg sollte auf keinen Fall Zustände, wie in den USA erleben, wo sich Drogen-Hotspots in der Nähe von Schulen und Wohngebieten entwickelt haben, wie zum Beispiel im Stadtteil Kensington.