Im Jahr 2020 hatte die Stadt Freiburg einen Dienstleister für Finanzcontrolling engagiert: die Beraterfirma Drees & Sommer. Das Unternehmen mit Sitz in Freiburg sollte die Verwaltung bei der Finanzsteuerung der Entwicklungsmaßnahme Dietenbach unterstützen.

Ende Januar legte die Stadt Freiburg dem Gemeinderat den Jahresabschluss für das Jahr 2022 vor. Darin findet sich ein Vermerk, dass die Zusammenarbeit zwischen der Beraterfirma und der Stadt Freiburg bereits vor längerer Zeit beendet wurde.

Ein Grund wurde nicht vermerkt oder bekannt gegeben. Laut der Stadt Freiburg wurde die Zusammenarbeit offenbar bereits Ende 2023 beendet.

Der „Freiburg Lebenswert“-Stadtrat Wolf-Dieter Winkler richtete einige Fragen an die Stadt: Warum wurde der Vertrag aufgelöst, und wie steht die Stadt dazu, dass sich die Projektgruppe Dietenbach damit eigentlich nur selbst kontrolliert?

Daraufhin kam die Antwort der Stadt, dass die Firma Drees & Sommer die städtischen Erwartungen nicht erfüllte. Es wurde bemängelt, dass die extra erarbeitete Softwarelösung nicht kompatibel mit den städtischen Vorgaben war. Am Ende habe man keinen Mehrwert mehr in der Dienstleistung gesehen und stattdessen lieber das Geld gespart. Statt einer Million Euro für die ersten fünf Jahre und zwei weiterer Millionen für insgesamt 15 Jahre einigte man sich mit der Firma auf 500.000 Euro Honorar für das bisher Geleistete und beendete die Angelegenheit.

Dass die Stadt das Finanzcontrolling nun offenbar selbst „überwachen“ möchte, hat mehr als einen faden Beigeschmack.

Die Stadt hatte vor der Planung groß verkündet, bezahlbare, klimaneutrale Wohnungen zu schaffen. Doch das Projekt zieht sich immer weiter in die Länge, und die Stadt hat bislang keinen Cent daran verdient. Wälder, Äcker und auch Tiere wurden für exorbitant teure Wohnungen zerstört.

Offenbar wird man die wahren Gründe für den Ausstieg der Beraterfirma nie erfahren – aber möglicherweise ist der Firma das Projekt Dietenbach „zu heiß“ geworden. Tatsächlich dürften sich die Kosten inzwischen auf zwei Milliarden Euro zubewegen, und das Projektdefizit könnte zeitweise mehrere hundert Millionen Euro betragen.

Quelle: https://www.badische-zeitung.de/tschuess-dienstleister-warum-freiburg-das-controlling-fuer-dietenbach-lieber-selbst-macht