Die Gärten im Kleineschholz (neben der Arbeitsagentur), nördlich der Sundgauallee, waren eine grüne Oase. Zahlreiche Pflanzen wuchsen dort wild, und es gab ein großes Vorkommen an Insekten und Tieren, die den Ort als Lebensraum nutzten – darunter auch viele unter Naturschutz stehende Arten wie zum Beispiel die Mauereidechse.

Leider wurden die schönen Schrebergärten abgerissen, um Platz für ein neues Wohnbaugebiet zu schaffen. Die Besitzer der Gärten wurden im April 2021 darüber informiert, dass sie ihre Gärten noch bis Ende 2022 nutzen könnten. Doch daraus wurde nichts – die Nutzung wurde bereits im Oktober 2021 untersagt. Der Spatenstich erfolgte im Dezember 2023. Geplant sind 500 Wohnungen, etwa die Hälfte davon soll sozial gefördert werden – ob dies tatsächlich so kommt, darüber darf spekuliert werden.

Das Konzept für den neuen Stadtteil ist nicht ausgereift, und die Planung wurde schlecht umgesetzt. Wohnraum soll nur noch im Erbbaurecht vergeben werden, wobei der Erbbauzins im Voraus abgelöst werden soll. Das bedeutet: Nur diejenigen mit hohem Eigenkapital oder entsprechendem Kreditrahmen bei der Bank können sich eine solche Wohnung leisten. Es entsteht ein Stadtteil für die obere Mittelschicht. Menschen mit mittlerem oder geringem Einkommen bleiben bei dieser Methode leider außen vor.

Nach Berechnungen soll das Baugebiet rund 80,7 Millionen Euro kosten. Die erwarteten Einnahmen aus den Erbbauzinsen liegen bei rund 39,7 Millionen Euro, der städtische Zuschuss bei 35,8 Millionen Euro. Dieser Zuschuss soll in jährlichen Tranchen von 2,98 Millionen Euro bis zum Jahr 2033 ausbezahlt werden. Wie im April 2023 bekannt wurde, liegt der durchschnittliche Grundstückswert mittlerweile bei 1.870 Euro pro Quadratmeter – 2021 ging die Stadtverwaltung noch von 1.600 Euro aus.

Mit jedem Wegfall eines Schrebergartens stirbt nicht nur ein Stück Umwelt, sondern auch ein Stück gewachsene Sozialstruktur. Heute meinen Viele die Spießer von Gestern als Priviligierte von Heute zu bezeichnen und klassenkämpferisch gegen sie vorzugehen. Das geht auf Dauer nicht gut.

Es wäre sinnvoller gewesen, Wohnungen für Menschen mit geringerem Einkommen zu bauen. Sozialwohnungen wären angesichts der aktuell hohen Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten eine wirksamere Lösung gewesen – denn immer weniger Menschen werden sich künftig teure Wohnungen wie jene in Kleineschholz leisten können.